Das Pflegelexikon von Radio Kärnten

Im Zuge der Covid-19 Krise enstand in Zusammenarbeit mit Radio Kärnten das Pflegelexikon mit praktischen Tipps für pflegende Angehörige.

Besuchen Sie hier die Seite von Radio Kärnten, um die Tipps einzeln nachzulesen

Das Pflegelexikon von Radio Kärnten

Bei längerer Betreuung und Pflege kommt dem direkten räumlichen Umfeld eine große Bedeutung zu.  In dem Raum, in dem sich die betreuungsbedürftige Person überwiegend aufhält, sollte sich diese möglichst wohlfühlen und andererseits soll dieser Raum den pflegenden Angehörigen die bestmögliche Voraussetzung für eine optimale Betreuung und Pflege ihres Angehörigen bieten.

Die Einrichtung des Raumes sollte sich grundsätzlich an den persönlichen Wünschen des betreuungsbedürftigen Menschen orientieren. Gewohnte bzw. vertraute Möbelstücke, persönliche (vor allem) ideell wertvolle Erinnerungsstücke, Fotos, Bilder, Fernseher, Radio, Telefon usw. sollten nach Möglichkeit in Sichtweite sein und bleiben.
Es sollte jedoch auch genügend Platz vorhanden sein, um bei Verwendung von Hilfsmitteln wie z.B. einem Rollstuhl, einem Leibstuhl, oder einem Rollator gut hantieren zu können.
Müssen viele Betreuungstätigkeiten bereits im Bett erfolgen, z.B. Hilfe beim Aufstehen, Körperpflege usw., macht es Sinn, sich ein höhenverstellbares Pflegebett auszuleihen oder anzuschaffen. So kann die/der pflegende Angehörige möglichst rückenschonend arbeiten.  

Wichtig bei der Ausstattung eines Zimmers ist für den betreuungsbedürftigen Menschen, insbesondere wenn dieser überwiegend im Bett liegen muss, die Erreichbarkeit der pflegenden Angehörigen. Hier kann z.B. eine Fahrradklingel, eine Glocke, oder eine Gegensprechanlage Abhilfe schaffen. Das kann alles am erreichbaren Nachttisch montiert werden.

Auskunft über die Anschaffung oder den Verleih von Pflegehilfsmitteln erhalten Sie beim Sanitätsfachhandel, den Mobilen Diensten, am  Gemeindeamt oder über die vom Land neu geschaffene Einrichtung der Pflegenahversorgung.

Soweit wie möglich, soll sich der betreuungsbedürftige Mensch noch alleine bzw. selbständig zumindest im unmittelbaren Umfeld bewegen können.

Um dabei auch das Sturzrisiko zu reduzieren, soll auf eine möglichst hohe Barrierefreiheit im Umfeld geachtet werden: 

  • Ein höhenverstellbares Bett, einen Nachttisch, auf dem notwendige Gegenständige des persönlichen Bedarfs bereitgestellt werden, damit der womöglich sturzgefährdete betreuungsbedürftige Mensch nicht so oft in Verlegenheit kommt, aufstehen zu wollen.
  • Unnötige Teppiche als Stolperfallen entfernen, Türstaffeln entfernen.
  • Für genügend Ausleuchtung von Räumen achten, damit bei einer Sehbeeinträchtigung mögliche Hindernisse besser gesehen bzw. erkannt werden können. 
  • Erfolgt die Betreuung in einem Haus, sollte sich nach Möglichkeit das Bad und das WC im selben Stockwerk des Zimmers befinden, in dem sich der betreuungsbedürftige Mensch überwiegend aufhält.
  • Im Badezimmer daran denken, dass der Spiegel am Waschbecken evtl. tiefer angebracht wird, dass Haltegriffe in der Dusche und im WC die Sicherheit erhöhen können. Wenn der betreuungsbedürftige Mensch z.B. vom WC nur schwer aufstehen kann, gibt es die Möglichkeit eine WC-Sitzerhöhung anzubringen.
  • Falls es Stufen zu überwinden gibt, sollte man an die Anschaffung einer Rampe zur Überwindung von z.B. Stufen ins Freie denken. Zur Überwindung eines Stockwerkes gibt es Treppenlifte für nahezu alle Treppen.

Auskunft über die Anschaffung oder den Verleih von Pflegehilfsmitteln erhalten Sie beim Sanitätsfachhandel, den Mobilen Diensten, oder bei der Gemeinde über die vom Land neu geschaffene Einrichtung der Pflegenahversorgung.

Wird die Betreuung und Pflege für die Angehörigen zu anstrengend, oder ist z.B. aus gesundheitlichen und/oder beruflichen Gründen im vollen Ausmaß nicht mehr möglich, oder braucht es einfach eine Entlastung und/oder Unterstützung der betreuenden und pflegenden Angehörigen, ist die Organisation einer stundenweisen Betreuung und Pflege durch professionelle Dienste sinnvoll und notwendig.

In Kärnten gibt es 13 Anbieter von mobilen Diensten, welche vom Land gefördert werden. Sie erbringen Dienstleistungen in folgenden Bereichen:

  • Hauskrankenpflege: z.B. Versorgung mit Medikamenten, Injektionen (Insulin), Verbandswechsel, usw.
  • Hauskrankenhilfe: z.B. Unterstützung bei der Körperpflege, Duschen, Mobilisation, Hautpflege, Inkontinenzversorgung, usw.
  • Heimhilfe: z.B. Weiterführung des Haushaltes, aufräumen, putzen, usw.
  • Besuchs- und Begleitdienste
  • Essen auf Rädern

Kosten: Soziale Staffelung abhängig vom Einkommen und Pflegegeldstufe

Es gibt auch Vereine, welche Besuchs-, Begleit- und Fahrtdienste ehrenamtlich anbieten bzw. organisieren.

Auch Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Hilfe im Austausch von Betroffenen und deren Angehörige sein.

Im Alter kommt es häufig beispielsweise durch Schmerzen, Kräfteverlust, altersbedingtem körperlichen Abbau oder anderer körperlicher Einschränkungen zu erhöhter Sturzgefahr. Stürze und deren Folgen können, vor allem im höheren Alter, für viele Menschen eine Reduzierung oder gar den Verlust der Lebensqualität bedeuten. Daher sollten die betreuenden Angehörigen durch gezielte Anwendung von Sturzprävention/Sturzvorbeugung bei ihren betreuungsbedürftigen Angehörigen die Sturzgefahr reduzieren.

  • Achten Sie beispielsweise beim Aufstehen auf gutes Schuhwerk. Falls die betreuungsbedürftigen Menschen keine Schuhe anziehen wollen, oder die Schuhe unbeobachtet immer wieder ausziehen, können rutschhemmende Socken die Sturzgefahr reduzieren.
  • Bei der Mobilisation aus dem Bett in den Rollstuhl und/oder in den Leibstuhl, bzw. bei der Mobilisation ins Bett die Bremsen feststellen. Somit ist sichergestellt, dass Rollstuhl ect. stabil stehen und nicht wegrollen können. Armlehnen hochstellen, bei einem Transport (z.B. vom Bett ins Bad) Füße auf Fußstützen stellen.
  • Das richtige Hilfsmittel zum möglichst sicheren Gehen besorgen: Orthopädische Schuhe, Stock, Krücke, Rollator, oder Rollstuhl.
  • Räume gut ausleuchten, auf trockenen Boden achten, den Verkehrsweg frei halten (nichts herumstehen lassen,…). Stolperfallen entfernen. Stühle aber an gewohnten Plätzen stehen lassen, da diese häufig zum Abstützen dienen, um sicher von A nach B zu kommen.
  • Beim Gehen nicht überfordern, evtl. nach kurzen Wegstrecken Pause machen, daher einige Stühle aufstellen.

Desorientiertheit, Verwirrtheit, Unruhe, Bewegungsdrang, Wahnvorstellungen oder Aggressivität können in einer Betreuungssituation sehr belastend werden. Wichtig dabei ist, die Situation nicht als gegeben zu betrachten, sondern sich auf Ursachenforschung zu begeben. Die Gründe können mannigfaltig sein. Es muss nicht immer ein psychisches und/oder hirnorganisches Leiden die Ursache sein.

Oft liegt der Grund der Desorientiertet und/oder Verwirrtheit in einem Flüssigkeitsmangel, in einem Harnwegsinfekt, einer Blutzuckerentgleisung, oder in einer Nebenwirkung eines Medikamentes. Wenn diese Ursachen behoben werden, reduziert sich oder verschwindet die Desorientiertheit/ Verwirrtheit. Liegt jedoch die Ursache einer Desorientiertheit/Verwirrtheit in einer degenerativen Hirnveränderung ( Demenz,…), so ist hier besonders wichtig, den betroffenen Menschen in seinen Gefühlen zu begleiten (was macht dir Angst ?, was macht dir Freude ?, was macht dich traurig ? usw.). Hier bringt, je nach Fortschritt der Erkrankung, gezieltes Gedächtnistraining wenig. Im Gegenteil, Gedächtnistraining kann den Betroffenen oft in eine Überforderung treiben, welche die Aggression, Verwirrtheit fördert.

Wichtig ist mit dem Betroffenen wiederum nicht zu diskutieren, sondern ruhig und langsam zu sprechen, in kritischen Situation evtl. abzulenken, oder den Betroffenen für kurze Zeit alleine zu lassen.

Da die Betroffenen Menschen in Ihrer Verstandesleistung sehr stark eingeschränkt sind, agieren sie hauptsächlich aus dem Gefühl. Als betreuender Angehörige ist es wichtig, dass sie wissen, dass der Betroffene sie emotional nicht verletzen oder kränken will und sie die Aussagen nach Möglichkeit nicht persönlich nehmen.

Weitere Tipps und Hilfen für den Umgang erhalten sie bei der SHG Alzheimer.

Die Körperpflege ist für viele Menschen meist eine sehr intime Angelegenheit. Daher ist hier besonders behutsam und einfühlsam vorzugehen und nach Möglichkeit auf persönliche Rituale des betreuungsbedürftigen Menschen zu achten.   

Körperpglege am Waschbecken oder in der Dusche:

Die Körperpflege sollte nach Möglichkeit am Waschbecken oder in der Dusche durchgeführt werden, da hier in der Regel besser gepflegt werden kann. Die pflegebedürftige Person kann dabei auch besser mithelfen und verschiedene Tätigkeiten wie z.B. das Gesicht waschen noch selbständig durchführen. Gleichzeitig können Hautveränderungen besser erkannt werden. Die kreislaufsteigernde Wirkung weckt die Lebensgeister und fördert das Wohlbefinden.

  • Am Weg vom Bett in das Bad/die Dusche auf rutschfestes Schuhwerk achten.
  • Beim Aufstehen am Waschbecken oder der Dusche achten, dass keine größeren Wasserflecken am Boden sind und dadurch die Sturzgefahr erhöht wird.
  • In der Dusche einen stabilen und rutschfesten Duschstuhl verwenden.

Bei der Körperpflege im Bett sollte folgendes beachtet werden:

  • Im Gesicht beginnen und im Intimbereich abschließen
  • Wasserwechsel mindestens 2-mal, bei Bedarf öfter
  • Mindestens zwei Waschlappen und zwei Handtücher verwenden
  • Auf Wassertemperatur achten
  • Gewohnte Pflegemittel verwenden

Haarpflege und Rasur im Bett:

Hier gibt es kostengünstige aufblasbare Kopfwaschbecken im Sanitätsfachhandel oder online zu erwerben. Diese verhindern eine Überschwemmung im Bett. Das Rasieren funktioniert in der Regel elektrisch am besten.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Körperpflege erhalten sie z.B. bei den Mobilen Diensten.

Oft verlieren alte Menschen aufgrund mangelnder Bewegung und frischer Luft den Appetit. Im hohen Alter, vor allem bei an Demenz erkrankten Menschen kann man beobachten, dass sie zunehmend den Geschmacksinn verlieren und daher immer weniger essen, weil alles gleich schmeckt. Hier ist wichtig zu wissen, dass der Geschmacksinn für Süßes am längsten erhalten bleibt. Wollen Sie einen alten Menschen, der wenig Appetit hat, zum Essen anregen, versuchen sie es daher mit Süßspeisen!

Ist der Geschmacksinn noch gut ausgeprägt aber die Lust zum Essen nicht sehr groß, versuchen Sie es mit den Lieblingsspeisen, Hausmannskost und schmackhaften Suppen. Ein Aperitif (sofern medizinisch erlaubt) kurz vor dem Essen, kann den Appetit ebenfalls anregen.
Oft liegt der Grund der Ablehnung bei nicht gutsitzenden Zahnprothesen, oder schlicht bei bestehenden Zahnschmerzen oder Schluckbeschwerden.

Tipps wenn Unterstützung beim Essen einnehmen nötig ist:

  • Das Auge isst mit!
  • Essen geschmackvoll am Teller anrichten und wenn möglich in Sichtweite der/des Betroffenen stellen.
  • Im Bett auf möglichst aufrechten Oberkörper achten.
  • Langsam kleine Portionen/Bissen eingeben, bzw. portionsgerecht anrichten
  • Zeit zum Kauen und Schlucken lassen
  • Bewusst Zeit für das Essen einrichten – Ablenkungen wie z.B. TV oder Gespräche mit anderen anwesenden Personen im Raum möglichst reduzieren

Nach dem Essen darauf achten, dass sich keine Speisereste in der Mundhöhle befinden.
Wenn das Essen im Bett eingenommen wird, darauf achten, dass der Oberkörper nach dem Essen noch für ca. 20 Minuten lang mindestens halb hochgelagert bleibt, da sonst die Gefahr des Erbrechens und in weiterer Folge die Gefahr der Entstehung einer Lungenentzündung durch Verschlucken des Erbrochenen gegeben ist.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Essen und Trinken erhalten sie zB. bei den Mobilen Diensten.

Wir wissen alle, dass ausreichend Flüssigkeit überlebensnotwendig ist. Durch genügend Flüssigkeit bleibt unsere Haut strapazierfähiger und unser Gehirn bzw. Gedächtnis funktioniert besser.

Warum trinken alte Menschen oft zu wenig?

  • Sie empfinden keinen Durst, haben eine Blasenschwäche und wollen nachts nicht aufstehen, oder wollen damit den unwillkürlichen Harnverlust reduzieren bzw. vermeiden.
  • Viele leiden im Alter unter einer zunehmenden Seheinschränkung. Sie würden trinken, wenn sie das Glas vor ihnen wahrnehmen würden.
  • Viele beginnen zu zittern und genieren sich, vor anderen Menschen zu trinken.
  • Sie haben sich öfter verschluckt, oder haben Schmerzen beim Schlucken.
  • Das angebotene Getränk schmeckt einfach nicht.

Was kann ich tun?
Besonders wichtig ist, dass das Thema Trinken positiv besetzt sein sollte. Dies lässt sich mitunter durch folgende Tipps erreichen:

  • Getränk in eine farbenintensive Tasse gießen, evtl. mit Henkel, evtl. Strohhalm verwenden,
  • Schmerzen ausschließen, bzw. vorhandene Schmerzen ärztlich abklären lassen
  • In Gesellschaft trinken und z.B.zuprosten.
  • darauf achten, dass im Glas immer etwas drinnen ist
  • Lieblingsgetränke anbieten (auch eine bestimmte Menge Alkohol, wenn ärztlich erlaubt)
  • versteckte Flüssigkeit wie Pudding, Joghurt, Suppen anbieten.
  • Trinkmengen von früher berücksichtigen! Wenn ein Mensch ein Leben lang keine 2 Liter am Tag getrunken hat, wird er im hohen Alter in der Regel nicht damit beginnen.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Essen und Trinken erhalten sie z.B. bei den Mobilen Diensten.

Häufig werden meist aus Scham bei beginnender Inkontinenz von den Betroffenen Hilfsmittel abgelehnt. Hier können einfühlsame Gespräche mit der/dem Betroffenen über die Vorteile der Verwendung von Einlagen und/oder Slips helfen. Diese sind z.B. eine Erhöhung des Sicherheitsgefühls besonders in Gesellschaft oder ein Verringern der Gefahr der Entstehung eines Hautschadens.

Die fehlende bzw. eingeschränkte Fähigkeit, den Stuhlgang und/oder das Urinieren zu kontrollieren, bedeutet besonders für den bettlägerigen Menschen eine erhöhte Gefahr im Intimbereich Hautschäden wie Entzündungen oder Druckgeschwüre oder auch Harnwegsinfekte zu bekommen. Daher ist in solchen Fällen auf die Hautpflege im Intimbereich besonders zu achten und mindestens zweimal täglich Intimpflege durchzuführen.

Für die Versorgung mit Hilfsmitteln gibt es zahlreiche Arten von Einlagen, Slips oder Urinalkondomen bis hin zur Versorgung mit einem Dauerkatheter. Hier ist wichtig zu wissen, dass die heutigen Inkontinenzprodukte je nach Art bereits sehr leistungsstark (sprich saugstark) sind und eine gewissen Menge an Harn aufnehmen können, ohne dass die Haut im Nassen liegt. Hier ist eine Beratung von Experten im Fachhandel oft eine wertvolle Unterstützung.

Oft können nicht beachtete Kleinigkeiten, wie z.B. eine mangelnde Orientierungsfähigkeit oder eine unbehandelte Dranginkontinenz Ursachen für eine Harninkontinenz sein. Ein Arztbesuch oder Orientierungshilfen wie ein Türschild, oder die regelmäßige Begleitung aufs WC können hier Abhilfe schaffen. Auch adäquate Kleidung wie Hosen mit Gummizug, welche leicht und rasch geöffnet werden können, können hilfreich sein.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Inkontinenz erhalten sie: z.B. bei ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt oder direkt bei ihrer Sozialversicherung.

Je bewegungseingeschränkter ein betreuungsbedürftiger Mensch ist, desto höher ist die Gefahr, dass durch längeres Liegen im Bett ohne Lagewechsel das Wohlbefinden des Betroffenen stark reduziert wird. Wenn sich der Allgemeinzustand reduziert, die Hautdurchblutung dadurch womöglich herabgesetzt ist, besteht die Gefahr der Entstehung eines Druckgeschwüres, was eine hohe Entzündungs- bzw. Infektionsgefahr bedeuten kann.

Hier ist ein regelmäßiger Lagewechsel im Bett sehr wichtig. Die Häufigkeit des Lagewechsels orientiert sich am Zustandsbild der Haut und kann bis zu zweistündlich erforderlich sein. Wenn Ihnen beim Lagern, besonders an gefährdeten Stellen wie Hinterkopf, Schulterbereich, Hüftbereich, am Steiß, oder Fersen- und Knöchelbereich rote Hautstellen auffallen, welche eine Minute nach Druckentlastung nicht weggehen, besteht bereits eine hohe Gefahr der Entstehung eines Druckgeschwüres. Hier ist professioneller Rat und Hilfe wichtig!

Was können sie tun, um Druckgeschwüre zu verhindern:

  • Die Hautpflege sollte weder zu trocken, noch zu feucht sein
  • Vorsichtiges Massieren der gefährdeten Körperstellen mehrmals am Tag
  • Bewegungsübungen im Bett durchführen um die Durchblutung zu fördern
  • Verwendung von adäquaten Hautpflegeprodukten
  • Vermeiden, dass Haut auf Haut zu liegen kommt
  • Wenn möglich, Oberköper nur zeitweise (z.B. zum Essen oder bei Atemnot) hochstellen um den Druck auf die Haut am Gesäß nicht zu lange zu strapazieren
  • Verwendung von Lagerungshilfsmittel wie z.B. Pölster: bei Seitenlage zur Druckentlastung zwischen die Füße bzw. Beine legen, oder spezielle Antidekubitusmatratzen verwenden
  • soweit wie möglich sollten die Wünsche der/des Betroffenen berücksichtigt werden.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Lagerung erhalten sie z.B. bei Physiotherapeuten oder bei den Mobilen Diensten.

Die Betreuung und Pflege von Angehörigen stellt häufig eine große Herausforderung dar. Dabei stößt man seitens der betreuungsbedürftigen Person oft auf Widerstand. Plötzlich kommt es zum Rollentausch – Kinder sollen die Eltern pflegen. Hier ist es von Beginn an wichtig, nach Möglichkeit mehrere Familienmitglieder in die Betreuung und Pflege miteinzubinden, um einerseits für sich Freiräume zu schaffen und andererseits die Abhängigkeit oder zu starke Bindung seitens des betreuungsbedürftigen Menschen an nur eine Betreuungsperson zu verhindern.

Aus Erfahrung wissen wir, dass eine bestimmte Person in der Familie für bestimmte Tätigkeiten oftmals besser geeignet ist. Dies hängt von der persönlichen Beziehung ab. So kann es Sinn machen, wenn z.B. die Tochter bei der Mutter die Körperpflege erledigt, oder der Sohn beim Vater. Oder zu einem der Familienmitglieder besteht ein besonderes Vertrauen, dann macht es Sinn, wenn diese/r Angehörige z.B. die Bankgeschäfte erledigt, oder mit der betreuungsbedürftigen Person, wenn nötig, über eine womögliche Ausdehnung der Unterstützung durch einen mobilen Dienst spricht.

Wichtig ist, dass Sie als betreuende/r Angehörige nicht bis zur Erschöpfung pflegen und betreuen. Sie sollten sich daher bereits im Vorfeld Informationen über Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten einholen und wenn möglich mit ihrer Familie besprechen.
Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl von auch finanziellen Entlastungangeboten vom Bund und/oder Land Kärnten für pflegende Angehörige. Dazu zählen Erleichterungen des Pflegealltags wie auch langfristigere Entlastungsmöglichkeiten.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Unterstützung für pflegende Angehörige erhalten sie beim Sozialministeriumsservice, der Kärntner Landesregierung oder beim Gemeindeamt über die vom Land neu geschaffene Einrichtung der Pflegenahversorgung.

Unsere Haut schützt uns vor äußeren, oft krankmachenden Einflüssen. Daher ist eine intakte Haut nicht nur für unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere Gesundheit wichtig.
Im Alter verliert die Haut oft an Widerstandskraft. Hier ist dann eine achtsame Hautpflege von Bedeutung.

Wenn nun eine Person betreuungsbedürftig wird und aufgrund einer Inkontinenz, oder Bettlägerigkeit Unterstützung bei der Hautpflege benötigt, ist darauf zu achten, dass die betreuenden Angehörigen mögliche Hautveränderungen rasch erkennen, damit Hautverletzungen, welche immer ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eine Infektion darstellen, vermieden werden können. Besonders bei an Diabetes erkrankten Menschen ist die Hautpflege der Füße von großer Bedeutung. Hier können bereits kleinste Hautverletzungen schwerwiegende Folgen haben (Infektion, Entstehen eines Geschwürs, usw.)

Was kann ich tun:

  • Waschen sie sich vor jeder Pflegemaßnahme die Hände
  • Verwenden sie vor allem im Intimbereich Einmalhandschuhe
  • Verwenden sie zur allgemeinen Hautpflege nach Möglichkeit die vom betreuungsbedürftigen Menschen gewohnten Pflegeprodukte
  • Bei Hautveränderungen kontaktieren sie sofort den Arzt, dieser verschreibt bei Bedarf spezielle Hautpflegeprodukte
  • Achten auf eine geschmeidige Haut (nicht zu trocken, nicht zu feucht)
  • Kontrollieren sie zumindest zweimal am Tag das Hautbild im Rahmen der Körperpflege
  • Bei der Pflege der Füße vorsichtig die Zehenzwischenräume trocknen bzw. trocken halten, bei Bedarf kleine Leinenflecken in die Zehenzwischenräume legen. Darauf achten, dass mögliche Faltenbildung der Leinenflecken vermieden wird. Dies könnte die Entstehung eines Druckgeschwüres, fördern.  

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Hautpflege erhalten sie sie bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt oder bei den Mobilen Diensten.

Eine Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit bedeutet oftmals auch eine Bewegungseinschränkung für den betroffenen Menschen. Diese Bewegungseinschränkung kann das Entstehen einer Venenentzündung und/oder Thrombose fördern.
Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel z.B. in den Beinvenen. Dieses Gerinnsel kann sich lösen und schwere Folgerkrankungen, wie eine Lungenembolie verursachen.

Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die Bewegung der Beine, deren Muskel wie eine Pumpe den Blutstrom verbessert und somit die Entstehungsgefahr einer Entzündung reduziert.
Kann der betreuungsbedürftige Mensch nicht alleine aufstehen, oder sich nur sehr eingeschränkt bewegen, sind gerade hier Bewegungsübungen wichtig. Oft müssen diese Übungen von den betreuenden Angehörigen passiv unterstützt werden.

Tipps dazu:

  • Fragen Sie ihre Ärztin oder ihren Arzt, ob Bandagieren oder Stützstrümpfe die Thrombosegefahr reduzieren könnten. Wenn ja, dann ist es wichtig, diese Bandagen oder Strümpfe in der Früh vor dem ersten Aufstehen anzulegen bzw. anzuziehen.
  • Motivieren Sie den betreuungsbedürftigen Menschen zu Bewegungen im Bett:
    • Im Liegen Radfahren
    • Im Liegen abwechselnd ein Bein heben
    • Pumpbewegungen in den Fußgelenken usw.
    • Unterstützen Sie bei Bedarf diese Bewegungen.
  • Beim Sitzen darauf achten, dass die Füße auf einem festen Untergrund stehen, damit es in den Kniekehlen zu keiner Behinderung der Durchblutung kommt (.zB. beim Sitzen an der Bettkante die Füße auf einen Schemel abstellen,…)
  • Bei Entzündungszeichen, roten heißen Flecken am Unterschenkel oder ziehendem Schmerz sofort den Arzt/ die Ärztin kontaktieren!

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Vorbeugung von Thrombosen und Venenentzündungen erhalten sie sie bei ihrer Ärztin/ihrem Arzt oder bei den mobilen Diensten.

Die allgemeine Hygiene sollte die Bedürfnisse der betreuungsbedürftigen Person und jene der pflegenden Angehörigen berücksichtigen und sich nach Möglichkeit in der Mitte treffen.
Wichtig dabei ist, dass mit den hygienischen Maßnahmen eine Infektionsgefahr bei dem betreuungsbedürftigen Menschen in jeglicher Hinsicht minimiert wird.

Tipps:

  • Auf ausreichendes Licht und Belüftung des Raumes sorgen
  • Auf Gewohnheiten des betreuungsbedürftigen Menschen eingehen wie z.B.  Raumbeduftung (Aromadüfte,..)
  • Desinfektion von Gegenständen bei erhöhter Infektionsgefahr , ansonsten ist eine regelmäßige Desinfektion  nicht zwingend erforderlich
  • bei der Körperpflege im Bett, das Wasser mindestens zweimal wechseln
  • Leibwäschewechsel sollte regelmäßig erfolgen, bei überwiegend bettlägerigen Menschen täglich
  • Bettwäschewechsel beim bettlägerigen Menschen (hier im speziellen die unmittelbare Bettauflage) sollte täglich gewechselt werden
  • Nach Möglichkeit den Bettwäschewechsel beim bettlägerigen Menschen zu zweit durchführen
  • Nach jeder Betreuungs- und Pflegetätigkeit beim bettlägerigen Menschen darauf achten, dass keine Gegenstände (z.B. Pflegeutensilien) im Bett verbleiben, die Hautschäden verursachen können
  • Allgemeine Hygiene im Raum: Hier sollte das übliche bzw. gewohnte Zeitintervall beibehalten werden. Wenn keine Bedarf besteht, die Hygiene nicht übertreiben.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Hygiene erhalten sie sie bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt oder bei den mobilen Diensten.

Das Wohlbefinden des betreuungsbedürftigen Menschen steht neben der Notwendigkeit der Abwendung von möglichen Gefahren, wie Infektionen, Druckgeschwüren usw. im Fokus.

Der Wechsel der Bettwäsche sollte beim bettlägerigen Menschen nach Möglichkeit mit zwei Helfern erfolgen:

  1. Nach der Entfernung der Decken und Pölster wird der Betreuungsbedürftige vorsichtig zu einer Bettkante gerollt, wo ihn ein/e Helfer/in hält. Nach Möglichkeit auf Oberkörper-Gesichtshöhe des betreuungsbedürftigen stehen, damit die Angst des Herausfallens reduziert werden kann. Steht kein/e zweite/r Helfer/in zur Verfügung, kann hier ein hochgestelltes Seitenteil zum Sicherheitsgefühl beitragen.
  2. Das benutzte Leintuch wird nun zum Rücken des Betreuungsbedürftigen gerollt, das frische Leintuch unter der Matratze befestigt und glatt ebenfalls zum Rücken des Betreuungsbedürftigen gerollt. Nun wird der Betreuungsbedürftige langsam an die andere Bettkante gerollt. Dann erfolgt das Entfernen des alten Leintuches und das frische Leintuch wird glatt gestreift und an der Matratze gespannt.
  3. Im Anschluss werden bei Bedarf die Pölster und die Decken neu bezogen, gut aufgeschüttelt und so angebracht, dass sich der Betreuungsbedürftige im Bett möglichst wohlfühlt.

Bei bettlägerigen Menschen mindestens zweimal am Tag das Leintuch bzw. die Bettunterlagen faltenfrei spannen, damit die Gefahr der Entstehung eines Druckgeschwürs reduziert werden kann.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Lagerung erhalten sie z.B. bei den Mobilen Diensten.

Eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten ist oft von großer Bedeutung. Viele betreuungsbedürftige Menschen benötigen dabei aus verschiedenen Gründen Hilfe. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass der betreuungsbedürftige Mensch möglichst autonom bzw. selbstbestimmt über die Einnahme der Medikamente bestimmt. Es ist das gute Recht eines jeden Menschen, die Einnahme von Medikamenten grundsätzlich, oder im Einzelfall abzulehnen. Sie tragen dafür die Verantwortung.

Von Menschen, welche womöglich bereits an einer dementiellen Entwicklung leiden, kann die Notwendigkeit der Einnahme von wichtigen Medikamenten oft nicht mehr verstanden werden. Hier ist es wichtig, dass man nicht gleich bei der ersten Ablehnung der Einnahme der Medikamente aufgibt und sich auf die Selbstbestimmtheit des Betreuungsbedürftigen Menschen beruft.

Tipps zur Hilfestellung bei der Medikamenteneinnahme:

  • Fragen sie den Arzt, ob die Anzahl der Medikamente unbedingt nötig, ist, oder ob welche weggelassen werden können. Falls es immer wieder zur Ablehnung der Einnahme kommt, fragen sie die Ärztin, den Arzt, welche Medikamente am wichtigsten sind und beginnen sie bei der Verabreichung mit diesen.
  • Tropfen werden oft lieber eingenommen als Tabletten, vielleicht ist eine Umstellung möglich
  • Oft hilft auch die Umstellung auf transdermale Pflaster auf der Haut die Medikamenteneinnahme über den Mund zu reduzieren
  • Achten sich auf den Zeitpunkt der Verabreichung der Medikamente, da gibt es Unterschiede! Tageszeit, nüchtern, vor dem Essen, während dem Essen, nach dem Essen
  • Bei an Demenz erkrankten Menschen, welche die Einnahme eher ablehnen, kann die Einnahme mit zB der Suppe gelingen
  • Auch das Mörsern von großen Tabletten kann helfen – hier sollten sie jedoch mit dem Arzt, dem Apotheker  Rücksprache halten, ob die Wirkung des Medikamentes dadurch beeinflusst wird.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Einnahme von Medikamenten erhalten sie sie bei Ihrem Arzt, beim Apotheker ober bei den mobilen Diensten.

An Demenz erkrankte Menschen leben immer häufiger in der Vergangenheit. Dadurch wird auch ihr Verhalten beeinflusst. Dieses können wir dann oft schwer oder gar nicht zuordnen und der/die Betroffene wirkt für uns dann verhaltensauffällig.
Der Versuch das Verhalten zuordnen zu können, scheitert oft. Wir versuchen daher auf das Verhalten des an Demenz erkrankten Menschen einzuwirken, damit es wieder angepasster wird. Genau dieser Versuch scheitert sehr häufig und wir bewirken oft eine gegenteilige Wirkung – Der/die Betroffene wird dann oft aggressiv!

Was kann ich tun?

  • Das Verhalten nicht werten in gut oder schlecht. Es ist, was es ist!
  • Mit dem/der Betroffenen nicht diskutieren, nicht recht haben müssen, da verlieren wir!
  • Der an Demenz erkrankte Mensch kann sich nicht mehr verändern, wir müssen unser Verhalten ändern.
  • Ruhig und langsam sprechen
  • Auf die Gefühle der/des Betroffenen eingehen Fragen nach dem was, wie, wo, wann usw. was macht dich traurig?,  was macht dich wütend?, usw,..
  • Nicht nach dem Warum fragen – das erfordert analytisches Denkvermögen, dieses ist bei Menschen mit Demenz kaum oder nicht mehr vorhanden, die Frage Warum fordert meist eine Rechtfertigung. Die Betroffenen können darauf keine Antwort geben.
  • Wenn eine angespannte Situation entsteht, hilft oft eine kurze Pause, bzw. den/die Betroffenen kurz alleine lassen um selber als betreuender Angehöriger wieder in die Mitte zu kommen.
  • Unbedingt Hilfe und Unterstützung holen, Freiräume schaffen! Auch sie dürfen über ihre Gefühle sprechen.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema steigende Unruhe bei meinem an Demenz erkrankten Angehörigen erhalten sie sie bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, bei den mobilen Diensten oder der SHGs ALzheimer.

An Demenz erkrankte Menschen können sich in der Regel zu Hause, im gewohnten und vertrauten Umfeld am längsten orientieren. Ein Umgebungswechsel löst oft eine akute Verwirrtheit im Sinne eines Delirs aus.

Damit die Orientierung zu Haue möglichst lange erhalten bleibt, kann man allgemeine und spezifische Orientierungshilfen, auch schon vor den ersten bemerkten Orientierungsstörungen anbringen bzw. in Verwendung bringen:

  • Hinweisschild am WC, mit einem vertrauten Begriffen z.B. Abort, oder einem Symbol dem Herz
  • Hinweisschilder für Küche, Bad, Schlafzimmer auch mit Symbolen!
  • An Demenz erkrankte Menschen verlieren zuerst die Fähigkeit zu schreiben, dann das Lesen. Die Erkennung und Zuordnung von Symbolen funktioniert am längsten
  • An den Küchenladen Symbole anbringen (Wo ist was drinnen?)
  • Uhren und Kalender auf Augenhöhe anbringen, am Kalender evtl. auch die Jahreszeit anführen,…
  • Am Esstisch schriftliche Hinwiese anbringen mit z.B. Trinken nicht vergessen, Medikamente nehmen nicht vergessen
  • Zu Mittag z.B. im Radio die Mittagsglocken abspielen
  • Den gewohnten Tagesablauf und wichtige Rituale einhalten!
  • Fernsehen nur gezielt – der an Demenz erkrankte Mensch kann mit Fortschreiten der Erkrankung zwischen Realität und Film nicht mehr unterscheiden. Bestimmte Situationen im Fernsehen können sich negativ auf die Orientierung und das Gefühl auswirken.

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Orientierungshilfen für an Demenz erkrankten Angehörigen erhalten sie bei der SHGs Azheimer.

Grundsätzlich ist die Tätigkeit der Betreuung und Pflege in Österreich im Zusammenhang mit der Erbringung einer Dienstleistung z.B. von Fachpersonal der mobilen Dienste, in Pflegeheimen, oder in Krankenhäusern gesetzlich geregelt. Bestimmte Berufsgruppen dürfen selbstverantwortlich, oder nach schriftlicher Delegation in den jeweiligen Bereichen, tätig werden.

Tätigkeiten von betreuenden und pflegenden Angehörigen fallen nicht in diese gesetzlichen Regelungen. Hier ist es im Prinzip den pflegenden Angehörigen freigestellt, inwieweit sie Betreuungs- und Pflegetätigkeiten übernehmen. Es macht natürlich Sinn, wenn sich betreuende und pflegende Angehörige von geschulten Pflegepersonen in komplexen Pflegesituationen Beratung und Hilfe holen. Auch die Einschulung durch die Hausärztin oder dem Hausarzt bei z.B. Verabreichung von s.c. Injektionen wie Insulin, Blutverdünnung usw. erscheint als sehr sinnvoll!

Wenn eine Pflegesituation zu komplex bzw. zu umfassend wird, ist es empfehlenswert, wenn zumindest stundenweise professionelle Unterstützung in Anspruch genommen wird. Zur Unterstützung im Sinne von Anleitung und Tipps für bestimmet Betreuungstätigkeiten gibt es auch im Internet viele Tipps und Videos (zu verschiedenen Themen), wo man hilfreiche Hinweise bekommt. Wenn man im Internet in der Suchmaschine „wie pflege ich richtig alte Menschen“ eingibt, bekommt man viele Vorschläge.

Grundsätzlich ist dabei jedoch festzuhalten, dass man beim Ansehen eines Videos keine Pflegeausbildung erhält! Hier ist die Kontaktaufnahme mit Fachpersonal über die mobilen Dienste den Videos vorzuziehen.
Hier sei auch das Pflegetelefon der Kärntner Landesregierung erwähnt: Erreichbar von MO-FR zwischen 10.00 und 11.00 Uhr 0720 788 999

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema „was darf ich als betreuender und pflegender Angehöriger tun“ erhalten sie  bei den mobilen Diensten oder beim Pflegetelefon.

Wir wissen, dass viele Krankheiten sehr allgemeine aber auch sehr spezifische Symptome zeigen können. Als betreuender Angehöriger ist es wichtig, auf Veränderungen im Allgemeinzustand des betreuungsbedürftigen Menschen besonders zu achten. Dazu ist eine aufmerksame „Krankenbeobachtung“  von großer Bedeutung.

In welchem Bereichen kann ich evtl. Veränderungen beobachten:

  • Appetit & Gewichtsabnahme: Ursachen von einer schlechtsitzenden Prothese, über Zahnschmerzen, bis zu einer depressiven Verstimmung und organischen Erkrankungen ist möglich
  • Stuhl und Harn: Veränderung in Geruch, Farbe, Konsistenz. Ursachen ernährungsbedingt durch bestimmte Farbstoffen (Röte Rüben,…), bis hin zu organischen Schäden
  • Veränderung der Haut: Ausschläge, Rötungen, welche nach Druckentlastung nicht verschwinden,… kleine Wunden,…
  • Auftreten von plötzlichen Schmerzen: akute Schmerzen sind hier von chronischen Schmerzen zu unterscheiden. Aauf alle Fälle ist bei erstmals auftretenden akuten Schmerzen immer dringender Handlungsbedarf!
  • Beeinträchtigung der Atmung: veränderter Atemrhythmus, flacher oder schnappende Atmung, Atemgeruch usw.,
  • anhaltende erhöhte Körpertemperatur
  • Veränderungen an Puls und /oder Blutdruck

Bei all diesen beobachtenden Veränderungen ist auf alle Fälle die Ärztin, der Arzt oder bei bestehender Betreuung und Pflege durch einen mobilen Dienst, die diplomierte Fachkraft unverzüglich zu informieren! Ist der Mobile Dienst nicht rasch erreichbar, auf alle Fälle den Arzt anrufen. Seit Jänner 2020 gibt es auch das Gesundheitstelefon 1450, wo jeder jederzeit bei diesbezüglichen Fragen anrufen kann.

Schlafstörungen können verschiedenen Ursachen haben und sollten demnach gezielt beobachtet und behoben werden. Ausreichender Schlaf ist für das körperliche und seelische Wohlbefinden eine wesentliche Voraussetzung. Wir wissen, dass im Alter die Schlafphase nachts meist kürzer wird, da von alten Menschen tagsüber immer häufiger Ruhephasen eingehalten werden.

Was kann den Schlaf beeinflussen und worauf soll geachtet werden:

  • Schmerzen
  • Medikamente mit eher aufputschender Wirkung, wenn sie abends eingenommen werden
  • Licht in der Nacht
  • Zimmertemperatur
  • Schlechte Luft im Zimmer, daher auf gut gelüftete Räume achten
  • Aufregung kurz vorm zu Bett gehen möglichst vermeiden
  • Keine schweren, blähenden Mahlzeiten vor dem Schlafen gehen konsumieren
  • bei an Demenz erkrankten Menschen darauf achten, das z.B. vor dem zu Bett gehen keine Krimis im Fernsehen konsumiert werden
  • natürliche Müdigkeit am Tag wenn möglich durch Bewegung im Freien, fördern
  • gezielte Gestaltung eines geregelten Tagesablaufes, …
  • Schlafrituale einführen, bzw. beibehalten ( z.B. warme Milch, Gebet, Dusche, usw,…)

Oft ist auch die Verordnung eines Medikamentes, welches gezielt auf die Qualität der Schlafstörung abzielt, sinnvoll. Sprechen Sie diesbezüglich mit den behandelnden Arzt!

Weitere Tipps und Hilfen zum Thema Umgang mit Schlafstörungen erhalten Sie bei Ihrer Ärztin oder bei Ihrem Arzt, oder bei den Mobilen Diensten.

Die Atmung ist sehr eng mit unserem Lebensgefühl verbunden. Daher ist die ausreichende Versorgung unserer Lunge mit Sauerstoff von großer Bedeutung. Dadurch kann die Gefahr einer Erkrankung der Atemwege, wie z.B. einer Lungenentzündung, verhindert werden.    

Ursachen für eine nicht normale Atmung und die damit in Verbindung stehender Minderversorgung der Lunge mit Sauerstoff können sein: Fieber, zuviel an Schlafmittel, Vergiftungen, Gehirnerkrankungen. Schmerzen im Brustkorbbereich durch z.B. einer Rippenfraktur können zu einer oberflächlichen Atmung führen und somit zu mangelnder Sauerstoffzufuhr. Bei Schluckstörungen ist die Gefahr des Verschluckens beim Essen und Trinken sehr hoch. Durch das Verschlucken kann durch den Fremdkörper eine Lungenentzündung entstehen. Daher auch auf Atemgeräusche achten.

Folgende Maßnahmen dienen der Vorbeugung und unterstützend zu der ärztlich verordneten Therapie:

  • Den Raum gut lüften
  • Im Bett Oberkörper hochlagern, dies erleichtert das Abhusten
  • Achten auf ausreichend Luftfeuchtigkeit im Raum, dazu feuchte Handtücher aufhängen 50 bis 60% Luftfeuchtigkeit wären ideal
  • Atemstimulierende Einreibung am Rücken mit z.B. Franzbranntwein. Vom unteren Rippenbogen beidseits der Wirbelsäule kreisende Aufwärtsbewegungen bis zum Schlüsselbein
  • Atemübungen mit dem Kranken machen: tief Ein- und Ausatmen, singen, oder wenn von den Kindern kleine Windräder vorhanden sind dieses anblasen
  • Auf genügend Flüssigkeit achten. Tee trinken z.B.Thymian mit Honig, auch mit Spitzwegerich
  • Kurkuma ist entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem
  • Karottensaft
  • Bei Fieber Wadenwickel
  • Milch sollte vermieden werden, wirkt eher verschleimend

Wadenwickel sind ein bekanntes Hausmittel, um bei Fieber die Körpertemperatur zu senken.
Das Wasser in den Wickeln, das kälter als die Körpertemperatur sein muss, bewirkt eine Kühlung der Unterschenkel. Das führt zu einem Wärmeverlust des Körpers.

Das benötige Sie für einen Wadenwickel:

  • Lauwarmes Wasser (ca 20 °C bei Erwachsenen, bei Kindern wärmer) mit Essig vermischen (Essig wirkt desinfizierend und fiebersenkend)
  • Mehrere Tücher, wie Geschirrtücher, Handtücher, Wolltuch
  • Eine wasserdichte Unterlage ist empfehlenswert

So legen Sie die Wadenwickel richtig an:

  • Wadenwickel bestehen am besten aus drei Tüchern
  • Das mit Wasser/Essiggemisch nasse Innentuch auswringen und straff direkt auf die Haut legen. Das Innentuch soll bei der Auflage nicht mehr tropfen!
  • Darüber kommt ein trockenes Zwischentuch aus Baumwolle. Es dient dazu, überschüssige Flüssigkeit aufzusaugen und das Außentuch zu schützen. Das saugfähige Zwischentuch aus Frottee oder Wolle sollte dafür ein bisschen größer sein als das Innentuch.
  • Das Außentuch wird entweder daruntergelegt oder auch um das Bein gewickelt. Das Außentuch hat den Zweck, die Temperatur des Wickels zu erhalten und zu verhindern, dass Nässe nach außen dringt.
  • Wadenwickel müssen straff sitzen, sonst fühlen sie sich unangenehm an und entfalten eventuell nicht die volle Wirkung.

Wie sollten Sie den Wadenwickeln durchführen:

  • Bis zu 3 Durchgänge von je 10-20 min. und ca. 20 min. Pause zwischen den Durchgängen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Nach jedem Durchgang Fieber messen! Achtung: Das Fieber soll dadurch um ca 0,5 Grad sinken – nicht mehr!
  • Nicht anwenden bei Schüttelfrost, oder bei Frieren – hier wäre die Kreislaubelastung durch den Wickel zu hoch!

Schluckstörungen beeinflussen sehr stark die Lebensqualität eines Menschen. Sie verlieren oft die Freude und den Genuss am Essen. Aufgrund der oft bestehenden Angst vor dem Verschlucken, werden Getränke und Mahlzeiten abgelehnt.

Ursachen für Schluckstörungen treten häufig als Folge einer neurologischen Erkrankung wie einem Schlaganfall, Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose auf. Aber auch eine Entzündungen von Mund- und Rachenraum, oder eine schlecht sitzende Zahnprothese können der Grund für eine Schluckstörung sein. Folgen dieser Ablehnungen sind häufig Gewichtsverlust, Austrocknung  durch Flüssigkeitsmangel bis hin zur Mangelernährung. Die größte Gefahr neben der Entstehung einer lebensbedrohlichen Situation ist das Verschlucken (aspirieren) von Essen oder Trinken. Dadurch steigt die Gefahr der Entstehung einer Lungenentzündung.

Was kann ich tun um die Gefahr des Verschluckens zu reduzieren:

Trinken:

  • Zum schluckweisen Trinken anhalten
  • Im Bett auf hochgelagerten Oberkörper achten
  • Auf geeignetes Trinkgefäß achten (mit Henkel, evtl. Schnabeltasse,…)
  • Bei Menschen, welche das Trinkgefäß schlecht halten können, beim Trinken unterstützen
  • Nach jedem Schluck das Gefäß vom Mund absetzen und Zeit zum Schlucken geben, dabei auf Ansammlung von Flüssigkeit im Mund achten.
  • Bei Bedarf dickflüssiges anbieten – Brei, Pudding, Joghurt, usw
  • Evtl. Flüssigkeit eindicken – in der Apotheke gibt es spezielle Eindickungsmittel dazu

Feste Nahrung, je nach Ausprägung der Schluckstörung:

  • Eingedickte Suppen ohne Einlagen, auf dekoratives Grünzeug verzichten (erhöht Gefahr des Verschluckens)
  • Saucen mit breiiger oder weicher Beilage
  • Bei festen Nahrungsmitteln darauf achten, dass diese gut gekaut werden
  • Darauf achten, dass nach jedem Bissen geschluckt wird, um das Ansammeln von Nahrung im Mund zu vermeiden
  • Gänzlich oder teilweise pürierte Kost
  • Zusätzlich evtl. die in Apotheken erhältliche hochkalorische Kost anbieten.  

Als eine Verstopfung wird eine seltene und mühselige Darmentleerung bezeichnet. Die Häufigkeit der Darmentleerung ist von Mensch zu Mensch verschieden und kann von zweimal täglich bis ein- bis zweimal wöchentlich „normal“ sein.

Möglich Ursachen für die Entstehung einer Verstopfung:

  • Geänderte Ernährungsgewohnheiten (z.B. wenig Ballaststoffe)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Einschränkung der Mobilität bis hin zur Bettlägerigkeit
  • Erkrankungen des Darms
  • Stress
  • Medikamente usw.

Mögliche Maßnahmen gegen Verstopfung:

  • Ballaststoffreiche Kost
  • Genügend Flüssigkeit
  • Ausreichend Bewegung, bei Bettlägerigen bei Bedarf Bewegung unterstützen
  • Regelmäßige Bauchmassagen um die Darmtätigkeit zu fördern – in kreisenden Bewegungen von rechts unten über die Mitte (knapp unter Zwerchfellhöhe) des Bauches und links nach unten massieren
  • vor allem bei Schmerzen aufgrund z.B. Hämorrhoiden nach ärztlicher Anordnung sogenannte „Weichmacher“ regelmäßig bzw. bei Bedarf einnehmen
  • Rituale ein- oder weiterführen (z.B. 1 Glas warmes Wasser nüchtern, eingeweichte Pflaumen oder Feigen, usw.)

Wenn Menschen bei der Stuhlentleerung unterstützt werden müssen, nach Möglichkeit den WC-Gang ermöglichen. Dadurch kann am ehesten die Intimsphäre gewahrt werden. Wenn das nicht möglich ist, kann ein Leibstuhl neben dem Bett helfen. Bei bettlägerigen Menschen muss eine Bettpfanne verwendet werden. Hilfsmitteln dazu erhalten Sie in Ihrem Sanitätsfachhandel.

Beim Aufstehen von länger im Bett liegenden Menschen auf deren Kreislauf achten. Mehrere Minuten am Bettrand zur Kreislaufstabilisation sitzen lassen und dann aufs WC oder den Leibstuhl begleiten. Bei Bedarf und Wunsch anwesend bleiben um bei möglichen Kreislaufbeschwerden sofort Erste Hilfe leisten zu können.

Unter Kontrakturen versteht man die Verkürzungen von Sehnen und Muskeln in Gelenken, welche aufgrund von Bewegungs- und Funktionseinschränkungen entstehen können. Längere Bettlägerigkeit oder Ruhigstellung von Gelenken, aber auch Lähmungen und falsche Lagerungen können Ursache für die Entstehung von Kontrakturen sein.

Weitere Risikofaktoren können sein:

  • Langes Sitzen im Rollstuhl
  • Gipsverbände
  • Schonhaltung bei z.B chronischen Schmerzen
  • Bewusstseinsstörungen, …

Was kann ich gegen die Entstehung von Kontrakturen tun:

  • Bewegung des Menschen fördern: zu Spaziergängen motivieren, Stufen steigen (soweit möglich)
  • Bei Menschen, die viel im Bett liegen darauf achten, dass sie Mahlzeiten nach Möglichkeit am Tisch einnehmen
  • Physiotherapie: Therapeuten kommen auch ins Haus
  • Bei Menschen, welche in Ihrer Bewegung stark eingeschränkt sind, die Gelenke durchbewegen – bei Bedarf passiv durch den pflegenden Angehörigen.
  • Kreisen der Fußgelenke sowie Hüft-, Hand und Schultergelenke
  • Beugen der Knie- und Ellbogengelenke
  • Bei Lagerung im Bett auf regelmäßiges Umlagern achten und Lagerungshilfsmittel verwenden um Verspannungen vorzubeugen
  • ärztliche Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen, um eine Schonhaltung von Gelenken zu verhindern

Achtung: Niemals gegen Widerstand oder über die Schmerzgrenze bewegen. Hier macht es Sinn, sich vorher von Profis genaue Tipps einzuholen!

Eine regelmäßige Mundpflege ist wichtig, um Entzündungen in der Mundhöhle vorzubeugen oder vor Verschlucken bzw. Aspirieren von Speiseresten zu schützen. Die Mundhygiene nimmt auch Einfluss auf das Wohlbefinden des betreuungsbedürftigen Menschen.

Oft haben vor allem ältere Menschen eine trockene Mundschleimhaut, dies begünstigt die Gefahr von Entzündungen. Hier sollte in jedem Fall der Arzt um Rat gefragt werden.
Wenn jemand die Mundpflege nicht mehr selbständig durchführen kann, muss eine andere Person dabei unterstützen. Dabei ist es wichtig, möglichst auf die Gewohnheiten des Betroffenen zu achten.

Durchführung der Mundpflege bei Zahnprothesenpflege im Bett:

  1. Folgende Utensilien vorbereiten: Zahnbürste, Prothesenschale, Zahnpasta, Wasserglas zum Spülen, Handtuch, evtl. Einmalhandschuhe, Behälter wie z.B. eine Nierentasse, evtl. Spülflüssigkeiten wie Tees, Salbe bzw. Creme zur Lippenpflege
  2. Hände waschen und bei Wunsch Einmalhandschuhe anziehen
  3. Oberkörper hochlagern
  4. Betroffenen über die Maßnahme informieren und soweit wie möglich miteinbinden
  5. Teil- oder Ganzprothese herausnehmen, den Betroffenen bitten, dabei zu helfen
  6. Prothese mit Zahnbürste und Zahnpaste putzen und abspülen
  7. Den Mund mit Wasser oder einem Tee ausspülen lassen. Bei Mundtrockenheit keinen Kamillentee verwenden, dieser trocknet eher noch mehr aus
  8. Inspektion der Mundschleimhaut und Zunge auf Veränderungen
  9. Prothesen danach wieder einsetzen
  10. Lippen mit einem Balsam oder Creme eincremen

Häufigkeit der Mundpflege:

  • Nach jeder Mahlzeit, mindestens jedoch zweimal am Tag jeweils in der Früh und am Abend.

Damit die Zahnprothesen möglichst lange festsitzen, sollten sie immer im Mund verbleiben. Nicht über Nacht in Reinigungslösungen einlegen! Falls Zahnprothesen bereits locker sitzen, Zahnarzt kontaktieren um mögliche Anpassungen an den Prothesen abzuklären und vornehmen zu lassen.

Durch einen Schlaganfall kann sich das Leben des Betroffenen schlagartig verändern. Von einer Minute zur anderen wird der Mensch aus seiner Selbständigkeit gerissen und braucht mehr oder weniger Unterstützung in der Bewältigung des Alltages. Diese Situation ist sowohl für den Betroffenen, aber auch für den pflegenden Angehörigen eine große Herausforderung. Vor allem bei einer Halbseitenlähmung und einer Sprachstörung kann man bei der Betreuung rasch an seine Grenzen stoßen.

Wichtig ist, den Betroffenen bei der Bewältigung des Alltages einzubinden und dabei zu motivieren, vieles soweit wie möglich selber zu machen, ohne ihn dabei zu überfordern. Sei es bei der Körperpflege, bei der Mundpflege, beim Essen und Trinken, beim Aufstehen und Gehen, bei der Ausscheidung, bei der Kommunikation, bei der Tagesgestaltung usw.
Viele Menschen leiden verständlicherweise auch unter psychischen Problemen. Sie können in solchen Situationen häufig eine Depression entwickeln. Wird diese rechtzeitig erkannt, kann sie gut behandelt werden.

Für pflegende Angehörige ist hier empfehlenswert, sich unbedingt von Beginn an Unterstützung und Tipps von Profis zu holen und wenn möglich innerhalb des Familienverbandes die Pflege und Betreuung zu organisieren bzw. aufzuteilen. Immer wieder werden von Gemeinden auch Pflegekurse für betreuende Angehörige angeboten. Oft macht es auch Sinn, für bestimmte Unterstützungsleistung wie z.B. der Körperpflege einen Mobilen Pflegedienst miteinzubeziehen.

Die Betreuungs- und Pflegesituation bei einem Menschen mit Schlaganfall kann sehr herausfordernd sein. Vor allem bei bestehender Halbseitenlähmung und einer Sprachstörung muss man auf viele Dinge achten.

  • Wahrnehmung: Der Betroffene ist oft stark in der Wahrnehmung seiner betroffenen Seite eingeschränkt. Das heißt, er nimmt überwiegend nur seine nicht gelähmte Körperhälfte wahr. Daher macht es Sinn, nach Möglichkeit alle Tätigkeiten und Begegnungen über seine gelähmte Seite zu erledigen. Dadurch fördert man die Wahrnehmung der gelähmten Seite des Betroffenen.
  • Empfindung: Sehr wichtig ist hier zu beachten, dass Menschen auf der gelähmten Seite oft weniger oder nichts empfinden. Daher ist vor allem im Bett darauf zu achten, dass die gelähmte Seite auf keinem Fremdkörper oder groben Falten liegt. Ansonsten würde die Gefahr eines Hautschadens steigen. Achtung: Bei Menschen mit Schlaganfall auf keinen Fall eine Wärmflasche oder einen Eisbeutel verwenden! Durch die herabgesetzte Wärme- bzw. Kälteempfindung kann es zu schweren Verbrennungen oder Erfrierungen kommen. Hier kann man sich mit Dinkel-, Kirschkernkissen oder kühlenden Umschlägen helfen.
  • Kommunikation: Bei Sprachstörungen muss darauf geachtet werden, dass man den Betroffenen nicht mit zu vielen Fragen und Informationen überfordert. Daher langsam und deutlich sprechen. Nach einer Frage, die Antwort abwarten und nicht mehrere Fragen hintereinander stellen. Sogenannte geschlossene Fragen stellen, welche mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Schreibhilfen wie eine kleine Tafel, einen Block Papier, oder auch ein Tablet verwenden. Oder sich bestimmte wortlose Kommunikationszeichen vereinbaren: z.B. Musst du aufs WC = einmal mit den Augen zwinkern; Hast du Schmerzen = zweimal mit den Augen zwinkern.

Die Pflege und Betreuung von Menschen nach einem Schlaganfall kann sehr umfassend sein.
Hier einige Tipps zur besseren Bewältigung der Betreuungssituation, um Komplikationen zu vermeiden:

  • Essen und Trinken: Der Betroffene spürt eventuell verbliebene Trink- und Speisereste in der Wangentasche der gelähmten Gesichtshälfte nicht mehr. Neben der Gefahr des Verschluckens besteht auch die Gefahr einer Infektion der Mundschleimhaut. Hier ist eine gute Mundpflege von großer Bedeutung. Nach einer Mahlzeit sollte immer die Wangentasche auf Speisereste kontrolliert werden. Den Betroffenen den Mund mit Wasser oder Tees ausspülen lassen.
  • Körperpflege: Als pflegender Angehöriger unterstütze ich immer über die gelähmte Seite. Dadurch soll der Betroffene die Möglichkeit bekommen, seine gelähmte Seite wahrzunehmen und mitzupflegen. Die Wassertemperatur sollte wegen der Gefahr von Hautverbrennungen stets kontrolliert werden. (z.B. durch Eintauchen des eigenen Unterarms.) 
  • Lagerung und Mobilisation: Der Betroffene sollte soviel wie möglich selber bewältigen. Wichtig ist, dass der Betroffene nicht nur im Bett liegt. Durch regelmäßige Mobilisation können viele Komplikationen vermieden werden. Wenn Sie bei der Mobilisation aus dem Bett oder bei der Lagerung im Bett helfen müssen, immer darauf achten, dass Sie niemals an der gelähmten Schulter ziehen, zerren oder drücken. Da die Stabilität des Gelenkes eingeschränkt ist, können dadurch schwere Verletzungen verursacht werden. Beim Stehen und Gehen immer an der betroffenen Seite stehen. Beide Hände umgreifen das Becken.
  • An- und Auskleiden: Beim Ankleiden von Hemd, Pullover, Hose, Nachthemd immer mit der gelähmten Hand bzw. Fuß beginnen, beim Ausziehen umgekehrt.

Es ist wichtig, sich gerade in einer so komplexen Pflegesituation von Profis Unterstützung zu holen. Physiotherapeuten, oder Fachkräfte des Mobilen Dienstes beraten Sie gerne. Bei weiteren Fragen, können Sie sich auch gerne an mich wenden!

Diabetes Mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel im Blut gekennzeichnet ist. Bei der Zuckererkrankung, dem Diabetes Mellitus, unterscheidet man Typ I und Typ II Diabetes. Ca 90% der an Diabetes erkrankten Menschen leidet unter Typ II Diabetes. Beim sogenannten Typ II Diabetes wird entweder zu wenig Insulin produziert, oder vom Körper nicht ausreichend genutzt.
Ursachen dafür sind häufig falsche Ernährung, Übergewicht, mangelnde körperliche Bewegung, aber auch eine genetische Veranlagung.
Typ II Diabetes entsteht häufig im Alter (daher auch als Alterszucker genannt), jedoch erkranken mittlerweile auch immer öfter vor allem stark übergewichtige junge Menschen an Diabetes Typ II.
Symptome einer beginnenden Diabetes Mellitus Typ II Erkrankung:

  • vermehrte Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • gesteigertes Durstgefühl
  •  höhere Infektanfälligkeit
  • trockene Haut und Juckreiz
  • Durchblutungsstörungen, bis hin zur Sehstörung

Unbehandelt kann es zu schweren Folgeerkrankungen bis zu Gefäß- und Organschädigungen führen!
Achtung: Eine Diabetes mellitus Typ II Erkrankung zeigt oft lange keine Symptome. Wenn Sie zur Risikogruppe zählen, ist es ratsam und wichtig, sich regelmäßig mit einem Arzt Ihres Vertrauens zu besprechen, oder sich dahingehend untersuchen zu lassen.

 

Ohne Insulin kann der Zucker im Blut nicht verwertet und abgebaut werden. Leichte Blutzuckerschwankungen sind völlig normal und kommen bei allen Menschen vor. Ein zu hoher Zuckerspiegel im Blut, die sogenannte Hyperglykämie verursacht eine Reihe von Symptomen wie:

  • Durstgefühl
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • vermehrten Harndrang
  • Sehstörungen
  • bis hin zu einem lebensbedrohlichen diabetischen Koma.

Was tun bei einer vermuteten Überzuckerung?:

Wenn möglich Blutzucker messen. Sofort mit dem Arzt Ihres Vertrauens Kontakt aufnehmen. So kann geklärt werden, ob es eine medikamentöse Therapie, benötigt oder diese angepasst werden muss. Bei Bewusstseinsstörungen, oder bei Verwirrtheitszuständen sofort die Rettung verständigen.

Ein zu niedriger Zuckerspiegel im Blut, die sogenannte Hypoglykämie verursacht ebenfalls eine Reihe von Symptomen wie:

  • Heißhunger
  • Schwindel
  • kalter Schweiß
  • Zittern
  • hoher Puls
  • blasse Gesichtsfarbe
  • Verwirrtheit. 

Was tun bei einer Unterzuckerung?:

Wenn möglich Blutzucker messen. Bei geringen Symptomen: Etwas Süßes zu trinken geben, oder etwas zum Essen geben. Bei stärkeren Symptomen: Hier ist es wichtig rasch etwas zu tun. Wenn der Betroffene noch bei Bewusstsein, ist Traubenzucker oder süße Säfte geben. Bei Bewusstseinstrübung Traubenzucker wenn möglich in die Wangentasche legen. Bei Bewusstlosigkeit sofort die Rettung verständigen.

 

 

Ein wichtiger Aspekt bei Diabetes mellitus Typ II (Alterszucker) liegt bei der Lebensweise und hier im Besonderen bei der Ernährung. Die klassische Diabetikerdiät mit einer genauen Berechnung der Broteinheiten gibt es in der Regel nicht mehr.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung steht hier im Mittelpunkt. Je jünger man ist, desto mehr kann mit gesunder Ernährung erreicht werden.
Was gehört zur bzw. versteht man unter gesunder Ernährung:

  • viel Gemüse und Obst
  • Kohlenhydrate mit viel Ballaststoffen wie zB. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln,aber auch Brot, Reis und Nudeln,....
  • ungesättigte Fettsäuren in pflanzlichen Fetten wie Olivenöl oder Rapsöl
  • tierische Fette sollten generell sparsam gegessen werden
  • mäßig Eiweiß, Milchprodukte und 1 – 2 mal pro Woche Fisch (nicht paniert bzw. gebacken).

Was sollte gemieden werden:

  • Haushaltszucker
  • Honig
  • gesüßte Getränke
  • Alkohol nur in sehr geringen Mengen.
  • Auch die im Handel erhältlichen Diabetikerprodukte sollten vermieden werden.  Diese enthalten oft mehr Fett als herkömmliche Produkte und auch viel Fruchtzucker, der sich in hohen Mengen schädlich auf die Gesundheit auswirkt.

Natürlich ist vor allem bei älteren Menschen bei einer Ernährungsumstellung besonders auf persönliche Vorlieben und Abneigungen zu achten, sonst fällt die Ernährungsumstellung schwer und wird dann oft nicht akzeptiert.
Gerhard Spreitzer wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Ernährungsumstellung. Hilfreiche Tipps dazu erhalten Sie u.a. auch bei Diätologen.

 

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems und betrifft unter anderem auch unseren Bewegungsapparat. Für die Steuerung von koordinierten Bewegungen benötigt unser Gehirn den Botenstoff Dopamin. Genau dieser Botenstoff wird im Gehirn zu wenig produziert. Dadurch kommt es zu typischen Erscheinungsbildern bei Betroffenen wie:

  •  vermehrtes Schwitzen und glänzendes Gesicht durch vermehrte Talgproduktion
  • Sprachschwierigkeiten durch steife Gesichtsmuskeln
  • steife Muskeln (Beugen und Strecken der Gelenke wird mühsam)
  • Zittern (Tremor), beginnend bei den Fingern über die Hand bis zum Kopf und den Füßen

Daraus resultiert häufig eine verlangsamte Bewegung mit schlurfendem Gangbild mit nach vorne gebeugtem Kopf, hängenden Schultern und nach vorne gebeugtem Körper beim Gehen. Das alles bewirkt auch eine hohe psychische Belastung für den Betroffenen.
Einige Umgangshilfen für betreuende Angehörige:

  • Ruhe ausstrahlen und dem Betroffenen bei allen Aktivitäten Zeit geben. Das Antreiben führt zu Stress und zu Unsicherheit.
  • Auf die regelmäßige Einnahme der Parkinsonmedikamente achten. Die Einhaltung der Zeitintervalle ist von hoher Wichtigkeit!!
  • regelmäßige Gehübungen, Koordinierungsübungen und Gleichgewichtsübungen durchführen
  • immer für frische Luft sorgen und vor Erkältungen schützen. Durch die flache Atmung besteht erhöhte Gefahr von Infekten der Lunge
  • Beim Essen Besteck mit dickeren Griffen verwenden, diese kann der Betroffene besser greifen
  • vermeiden von Stolperfallen,
  • bei vermehrtem Schwitzen häufiger Körperpflege anbieten

Achtung: Menschen mit Morbus Parkinson Erkrankung haben meist keine Einschränkung im Verstand. Daher auf würdevollen Umgang achten!
Weitere Informationen und Tipps erhalten Sie bei Logopäden, Ergo – und Physiotherapeuten und bei mir!
Gerhard Spreitzer wünscht Ihnen und Ihren Lieben alles Gute

 

Die Intertrigo ist eine rote, nässende Entzündung der Haut, teilweise auch als Hautwolf bezeichnet. Durch eine Aufweichung der Haut bei z.B. starkem Schwitzen, oder bei einer bestehenden Inkontinenz, kann eine Entzündung in Hautfalten, bei diesem Haut auf Haut reiben kann, gefördert werden.
Typische Körperstellen für die mögliche Entstehung von Intertrigo:

  • Hautfalten (Bauch, Brust, Achseln, Hals, oder Leistenbereich)
  • Zehenzwischenräume

Bei übergewichtigen, stark schwitzenden Personen, oder bei Menschen mit Fieber, bei Diabetikern oder Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand besteht erhöhte Gefahr von Intertrigo.
Vorbeugende Maßnahmen:

  • Hautfalten nach der Körperpflege gut abtrocknen. Dabei nicht reiben, damit die Haut nicht verletzt wird. Evtl. Leinenflecken oder Kompressen in die Hautfalte legen, damit nicht Haut auf Haut zu liegen kommt.  Dabei achten, dass keine Falten entstehen!
  • zur Hautpflege kein Puder verwenden, dass kann klumpen und erst recht Hautschäden verursachen.
  • Mit Pflegecremen sparsam umgehen. Haut soll nicht feucht und nicht fett sein
  • bei jeder Pflegetätigkeit die Haut (besonders Hautfalten) kontrollieren
  • bei stärkerem Schwitzen häufiger Körperpflege durchführen
  • atmungsaktive saugfähige Kleidung aus Baumwolle anziehen

Besteht bereits ein Hautschaden, besteht in weiterer Folge die Gefahr einer Pilzerkrankung der betroffenen Hautstelle. Daher macht es Sinn, sich bei medizinischem Personal Beratung einzuholen.
 

Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege, bei der es zu einer Überblähung der Lunge kommt. Typisch dabei ist, dass die betroffene Person sehr gut Luft einatmen, aber diese Luft nur noch schwer ausatmen kann.
Bei Asthma bronchiale werden zwei Formen unterschieden. Allergisches und nicht allergisches Asthma. Der Unterschied liegt darin, dass die Ursachen für die Erkrankung beim allergischen Asthma im Außen liegen, bei sogenannten Stoffen aus der Umwelt.
Typisch bei beschwerdefreien Intervallen ist, dass Symptome einer Asthma Erkrankung komplett fehlen.
Symptome eines Asthmaanfalls:

  • akut auftretende Luftnot – Dyspnoe
  • Hustenanfälle häufig nachts
  • pfeifende Atemgeräusche beim Ausatmen
  • Übelkeit
  • Engegefühle in der Brust
  • Unruhe und Angstgefühle bis hin zur Erstickungsangst

Hilfe bei einem Asthmaanfall:

  • betroffene Person beruhigen
  • Fenster öffnen um frische Luft zu erhalten
  • beengende Kleidungsstücke öffnen (besonders im Hals- Brust- und Bauchbereich)
  • bei bettlägerigen Personen den Oberkörper hoch lagern, oder im Bett aufsetzen
  • falls vom Arzt Sprays für Anfälle verordnet wurden, diesen nach Anordnung verabreichen, falls danach keine Besserung eintritt, sofort Arzt oder Rettung verständigen

Bei einem allergisch bedingten Asthmaanfall sind die verordneten Medikamente bzw. Sprays lt Angabe des Arztes zu verabreichen. Wenn nach wenigen Minuten keine Besserung eintritt, auch hier sofort den Arzt oder die Rettung verständigen.

Für viele nichterkrankte Menschen ist es schwierig und oft eine große Herausforderung mit an Demenz erkrankten Menschen in Kontakt zu treten. Sie fühlen sich unsicher, wissen nicht, wie sie mit einem Gespräch beginnen sollen, wie sie das Gespräch aufrechterhalten können und worüber sie mit dem Betroffenen sprechen sollen.
Oft hört man von solchen Menschen Aussagen über den Betroffenen wie: „Der bekommt nichts mehr mit, mit dem brauche ich nicht mehr reden.“  Oder: „Der an Demenz erkrankte Mensch wird immer mehr wie ein Kind.“
Diese Aussagen sind verständlich und nachvollziehbar, da sie aus einer bestimmten Hilflosigkeit heraus gemacht werden. Sie sind jedoch in keinster Weise richtig bzw. zu akzeptieren.
Alte desorientierte und verwirrte alter Menschen unterscheidet folgendes ganz wesentlich von Kindern: Das Lebensalter, eine jahrzehnte lange Lebensgeschichte und die damit verbundene Lebenserfahrung und gewonnene Weisheit. Auch wenn sie durch ihre Erkrankung Einbußen in der Verstandesebene erleiden - die Gefühlsebene bleibt erhalten, wird sogar noch ausgeprägter. Desorientierte alte Menschen verstehen vielleicht viele Dinge nicht mehr. Sie spüren jedoch sehr rasch, ob sie wertgeschätzt werden und Vertrauen in das Gegenüber haben können.
Begegnen Sie daher einem an Demenz erkrankten Menschen grundsätzlich wie jedem anderen Menschen auch:Mit Wertschätzung, Respekt und Einfühlungsvermögen. Fragen Sie den erkrankten Menschen wie es ihm geht, was ihm Freude bereitet, was ihn traurig macht ect. - lassen Sie ihn erzählen. Stellen Sie offene Fragen, damit er erzählen kann. Wenn ein an Demenz erkrankter Mensch grundsätzlich wenig oder kaum spricht, oder nicht mehr sprechen kann, setzen Sie sich zu ihm und erzählen Sie von sich: Was Sie gemacht haben, was Ihnen Freude bereitet, oder was Sie in der letzten Zeit erlebt haben und Sie bewegt hat! Machen Sie Pausen dazwischen, sprechen Sie langsam, damit der Erkrankte Ihnen folgen kann.  

Weitere Tipps und Hilfen für den Umgang erhalten sie bei der SHG Alzheimer.

 

An Demenz erkrankte Menschen bedienen sich häufig der verbalen und nonverbalen Symbolsprache, um Ihren Emotionen Ausdruck zu verleihen.
Dabei geht es auch um das Bedienen von Bedürfnissen. Ein mangelhaft desorientierter alter Mensch erleidet körperliche, soziale und psychische Verluste. Aufgrund der fortschreitenden demenziellen Erkrankung kann der alte Mensch seine Verluste im Hier und Jetzt auf der Verstandesebene nicht mehr kompensieren. Sie bedienen sich bewährter Bewältigungsstrategien von früheren Zeiten. Durch Beobachtung des Verhaltens  Betroffener, können wir diese Bedürfnisse erkennen, deren Symbolsprache deuten und ihnen bei der Bewältigung helfen.
Typische Symbole sind:
Bei Frauen die Handtasche. Der Inhalt einer Handtasche reicht von der Geldtasche, den Hausschlüssel, ein Stück Brot, über Taschentücher, bis hin zu Slip-Einlagen usw.  Diese Gegenstände symbolisieren Sicherheit, Autonomie, Status, Selbstwert und sichern das Überleben in schwierigen Zeiten. Man kann beobachten, dass mit zunehmender Desorientiertheit die Wichtigkeit der Handtasche steigt. Betroffene Frauen fragen immer mehr nach ihrer Handtasche, wollen diese immer bei sich haben, um diese/sich nicht zu verlieren. Daher ist es besonders wichtig, die Handtasche den alten Damen nie wegzunehmen. Beim Transport ins Krankenhaus, beim Arztbesuch, oder auch beim Duschen, immer die Handtasche mitnehmen lassen, oder zumindest in Sichtweite positionieren. Das kann eine emotionale Entgleisung verhindern.
Beim Mann sind klassische Symbole die Brieftasche und der Autoschlüssel. Beides steht für Unabhängigkeit, Status, Selbstwert und Identität. Daher auch hier darauf achten, wenn der desorientierte alte Mann unbedingt diese Sachen haben will, ihm diese auch zu geben, bzw. darauf zu achten, dass er diese Gegenstände immer bei sich trägt. Auch hier kann dadurch eine Eskalation vermieden werden.
Durch diese einfachen Maßnahmen kann das Miteinander sehr häufig konfliktfreier und harmonischer gestaltet werden.

 

Eine Demenzerkrankung ist von einer Altersdepression mitunter nur schwer zu unterscheiden. Manche Symptome ähneln einander und werden fälschlicherweise falsch zugeordnet. Aus diesem Grund ist es wichtig einen Facharzt zu konsultieren. Dieser kann feststellen, ob es sich um eine Demenz, oder um eine Altersdepression handelt.
Symptome im Vergleich:

  • Bei einer Altersdepression spricht der Betroffene über seine Symptome. Er berichtet darüber, dass es ihm schlecht gehe, dass er so arm sei usw.,…
  • Ein an Demenz erkrankter Mensch spricht nicht über seine Symptome.
  • Ein an Altersdepression erkrankter Mensch hat am Vormittag eher ein Energietief und kommt erst am Nachmittag in „Schwung.“
  • Ein an Demenz erkrankter Mensch hat eher am Vormittag eine höhere Konzentrationsfähigkeit und verliert am Nachmittag mehr und mehr Energie.
  • Bei einer Altersdepression ist die Kurzzeitgedächtnisleistung kaum eingeschränkt.
  • Bei einem an Demenz erkrankten Menschen kommt es zu merklichen Defiziten im Kurzzeitgedächtnis.
  • Bei einer Altersdepression sind die Menschen eher zurückgezogen und bewegen sich wenig.
  • Bei einer Demenz kommt es sehr häufig zu motorischer Unruhe.

Eine fundierte Diagnose ist deshalb so wichtig, weil eine Altersdepression gut behandelbar ist. Eine behandelte Altersdepression kann im besten Fall wieder geheilt werden. Zumindest können die Symptome durch eine gezielte Therapie gemildert werden. Dadurch kann die betroffene Person wieder sehr viel an Lebensqualität gewinnen.

Jeder kennt das Gefühl wie es ist, wenn man etwas vergisst: Am Weg in die Vorratskammer - dort angekommen, weiß man nicht mehr, was man holen wollte. Zurück in der Küche - die Erkenntnis, was man gebraucht hätte. Oder: Man weiß momentan nicht mehr, wo der Autoschlüssel liegt, oder hat einen Termin vergessen!  Spricht man da schon von Demenz? Nein. Solche Situationen sind normal und passieren jedem. Stressbedingt kann es durchaus passieren, dass sich solche Situationen häufen. Bei Entschleunigung bessern sich die Auffälligkeiten rasch wieder.
Woran kann man eine beginnende Demenz erkennen?
Menschen mit beginnender Demenz zeigen folgende Symptome:

  • beginnendes Misstrauen, auch vertrauten Personen gegenüber (Beginnen zu beschuldigen)
  • Stimmungsschwankungen werden häufiger
  • Umgang mit Geld bereitet Schwierigkeiten (Geben zB. unangemessen hohes Trinkgeld, zahlen nur noch mit größeren Geldscheinen,…)
  • schlechter werdende Orientierung in fremder Umgebung
  • Kurzzeitgedächtnis nimmt ab (Termine werden vergessen, geben dafür anderen die Schuld und wollen von sich ablenken)
  • das Erledigen von geübten Alltagstätigkeiten bereitet immer mehr Schwierigkeiten
  • Interesse an geliebten Hobbys bzw. gewohnten Beschäftigungen nimmt ab

Eine möglichst frühzeitige Diagnose ermöglicht eine frühe Behandlung der Demenz. Dies kann die Krankheit zwar nicht heilen, jedoch den Verlauf hinauszögern und somit die Lebensqualität des Betroffenen positiv beeinflussen.